Im 2016 haben wir, in Zusammenarbeit mit der schweizerischen Stiftung für Fledermausschutz, mit dem Langohrmonitoring begonnen.
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass alle uns bekannten Langohrquartier in unserem Kanton kontrolliert werden.
Einige dieser Quartiere sind uns schon 30 Jahre bekannt, andere Quartiere kennen wir erst seit kurzem. Wir möchten uns im Laufe der nächsten 2 Jahre einen Überblick verschaffen, welche Langohrquartiere noch aktiv genutzt werden, welche Quartier inaktiv sind, ohne erkennbaren Grund und welche Quartiere zerstört worden sind und somit nicht mehr von Langohrfledermäusen benutzt werden können.
Langfristig möchten wir anhand unserer Untersuchung die aktiven Quartiere schützen und inaktive Quartiere ev. für die Langohrfledermäuse wieder attraktiv zu machen. Ebenso müssen die Flugkorridore in geeignete Jagdgebiete geschützt und erhalten bleiben, damit die Langohrfledermaus bei uns überleben kann.
Quartierschutz
Langohren sind auf ganz spezielle Schlaf- und Wochenstubenquartiere angewiesen. Sie lieben offene, grosse Dachstöcke. Ebenfalls muss für sie die Umgebung ausserhalb des Quartiers bestimmte Anforderungen erfüllen. Zum Beispiel meiden Langohren jegliche Beleuchtung rund um ihren Ausflug und Flugkorridor. Ebenso sind sie darauf angewiesen, dass sie einer Struktur nachfliegen können, das können grosse alte Obstbaum-Wiesen oder Hecken sein.
Nahrung und Jagdraum
Langohrfledermäuse jagen bevorzugt in alten, grossen Obstanlagen. Es ist aber auch bekannt, dass sie als Ausweich-Jagdgebiet in Niederstammanlagen mit Hagelnetzdecke auf Jagd gehen. Dies allerdings nur dann, wenn die Netze nicht bis zum Boden hinunter gezogen wurden. Der Einsatz von Insektengift kann für die Fledermäuse tödlich sein.
Auswertung TG 2016
Zu Beginn unserer Untersuchung waren uns 168 Langohrquartiere, welche in den letzten 30 Jahren gesammelt wurden, bekannt.
Im Laufe des Jahres konnten wir 28 neue Quartiere aufnehmen. 103 Quartiere könnten wir, dank unseren Lokalen Fledermausschützern genauer beobachten und die Tiere zählen. 6 Quartiere konnten nicht beobachtet werden. Von 23 Quartieren wurde Kot zur genauen Analyse eingeschickt.
Die 103 kontrollierten Quartiere lassen sich in folgende Gruppen aufteilen:
22 unbenutzte Quartiere im 2016
8 inaktive Quartiere (seit mind. 3 Jahren)
1 (-3) Verwaiste Quartiere (seit 10 Jahren)
31 Aktiv 2016, davon 5 Wochenstuben nachgewiesen
41 Quartiere sind unbrauchbar
Hintergründe der 41 unbrauchbaren Quartiere:
16** Zerstört durch Umbau (laufen teils unter inaktiv, da die FL ev. wieder einziehen könnten)
2 verloren durch Brand
5 4 nicht mehr gefundene Kästen, 1 war nur einmaliger Kotfund, kein Quartier erkennbar
1 Abbruch
19 Kästen umplatziert oder umnummeriert, werden neu als Kastengruppe geführt (gelten als aufgelöste Quartiere)
Langfristiges Monitoring
Im 2017 haben wir uns zum Ziel gesetzt, auch die restlichen Quartiere zu kontrollieren. Danach werden die Aktiven Quartiere teils in ein langfristiges Monitoring aufgenommen und geschützt werde. Bei den inaktiven Quartieren wird überprüft, ob Massnahmen nötig sind, um die Quartiere wieder für die Langohrfledermäuse attraktiv zu machen.
Quartiermeldungen
Die kantonale Koordinationsstelle für Fledermausschutz nimmt alle Quartiermeldungen, Totfunde und Kotproben von Langohrfledermäusen entgegen.